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Hotels mogeln bei Größe des Wellnessbereichs

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Deutschland, 15. Oktober 2016 | Tourismus/Verbraucher/Neuerscheinung

Hotels mogeln bei Größe des Wellnessbereichs

Bereiche bis zu 80 Prozent kleiner als beworben – Eklatante Auswirkungen für Gäste

Immer mehr Hotels werben mit völlig überzogenen Größenangaben zu ihren Wellnessbereichen, das haben Tester des renommierten Wellnesshotelführers RELAX Guide erhoben. In etwa 60 Fällen fanden sie eklatante „Übertreibungen“ – und Wellnessbereiche, die bis zu 80 Prozent kleiner waren als im Prospekt versprochen. „Für den Gast hat das massive Auswirkungen“, kritisierte der Herausgeber Christian Werner.

„Manche Häuser überbieten sich geradezu gegenseitig mit phantastischen Werbeversprechen“, beschrieb Werner. Wellnessbereiche von 4.000 m2 und mehr würden da nicht selten genannt werden. „Der Gast geht natürlich davon aus, dass damit die Fläche mit Pools, Sauna- und Ruhezonen gemeint ist. Das ist jedoch fast nie der Fall“, bemängelte der Guide-Herausgeber. Teilweise stießen die Tester trotz vollmundiger Behauptungen sogar auf „unwürdig enge Raumverhältnisse“.

Die Wellnesshotels gehen ihre Produktversprechen mit mehr oder weniger großem Mut zur Überhöhung an: Im einfachsten Fall rechne das Haus schlichtweg alles dazu, was irgendwie mit Spa zu tun haben könnte. „Sogar Stiegenhäuser, Aufzugsschächte, Versorgungs- und Technikräume“, wunderte sich Werner. Andere Häuser addieren wiederum kurzerhand die Fläche der Tennishalle dazu, während besonders dreiste Unternehmen gar nicht Vorhandenes „berechnen“. Oder Außenflächen, also beispielsweise Park, Sonnendecks und Liegewiese, addieren. Werner: „Einrichtungen also, die man als Gast zumindest während der kalten Jahreszeit gar nicht nutzen kann – und selbst im Sommer nur bedingt!“

Absolut üblich sei auch die Einbeziehung von Bereichen, die nur gegen Aufpreis zugänglich sind (Arztpraxis, Massageräume, Beautykabinen etc.). „Doch was bieten 1.200 m2 mit 35 Massagekabinen? Man nutzt doch höchstens eine – und das nur im Fall einer Anwendung gegen Aufpreis!“, ärgerte sich der Wellnessexperte. Ähnliches gelte für die oft sehr großen Privat-Spa-Zonen: Diese sind ebenfalls ohne Gebühr gar nicht zugänglich und werden von den meisten Gästen auch nicht gebucht.

 

Werner: „Leider wird bei der Mehrzahl der Hotels mehr oder weniger gemogelt.“ Positive Ausnahmen seien selten, darunter etwa das Achterdiek Romantikhotel auf Juist. „Jedenfalls fanden wir haarsträubende Abweichungen zwischen werblichen Versprechen und Realität“, resümiert Werner. Auf etwa 60 der größten „Übertreibungen“ habe man in den Kritiken der neuen Ausgaben des RELAX Guide (2017 Deutschland, 2017 Österreich) hingewiesen.

Beispiele für Schwindel mit Wellnessflächen

Europäischer Hof, ein 220-Betten-Haus in Bad Gastein: Das Hotel wirbt mit einem 5.600 m2 großen „Wellness- und Freizeitbereich“, mit „großzügigen Ruheräumen“ sowie einem „lichtdurchfluteten Saunaparadies“. Letzteres liegt jedoch im Kellergeschoß und ist nur rund 120 m2 groß, in den dazugehörigen Ruheräumen (70 m2) stehen 14 Liegen. Der allgemein zugängliche Spa-Bereich ist etwa 950 m2 groß und damit 83 Prozent kleiner als beworben – und selbst unter der Einbeziehung der Arzt- und Therapiebereiche ändert sich daran nicht viel!

Jungbrunn, ein 200-Betten-Hotel in Tannheim, Tirol: Es wirbt mit „7.000 m2 Spa“ bzw. „Wellnesserlebnis“. Unter Einbeziehung der Fitnesszonen umfassen die indoor allgemein nutzbaren Spa-Flächen allerdings nur rund 2.150 m2. Fazit: 69 Prozent kleiner als erwartet – und selbst mit den Therapiebereichen kommt man auf weniger als die Hälfte der beworbenen Fläche!

Überfahrt Seehotel: Der Wellnessbereich des 380-Betten-Luxushotels am Tegernsee ist laut Prospekt 3.500 m2 groß. Hallenbad, Saunen und die drei flächenmäßig bescheidenen Indoor-Ruhezonen sind zusammen jedoch beinahe um zwei Drittel kleiner, selbst mit Fitnesszonen kommt man nur etwa auf 1.600 m2. Fazit: Die allgemein zugängliche Spa-Fläche ist um 55 Prozent kleiner als beworben. Und selbst unter Einbeziehung der Behandlungsräume wäre man von 3.500 m2 noch deutlich entfernt.

Kempinski Das Tirol: Bei diesem Fünfstern-superior-Haus mit 310 Betten handelt es sich um das ehemalige Royal Spa Kitzbühel. Es wurde vor fünf Jahren von Kempinski übernommen, dabei ist die Spa-Fläche gleich um 1.000 m2 wundersam „gewachsen“, freilich nur werblich, nicht baulich. Heute wirbt man mit 3.600 m2 Spa, für Hallenbad, Saunen und Ruhezonen steht allerdings nur wenig mehr als ein Drittel davon zur Verfügung. Rechnet man die zwei Außenpools und die Fitnesszone dazu, kommt man dennoch nur auf etwa 1.800 m2. Fazit: Die allgemein nutzbare Spa-Fläche ist 55 Prozent kleiner als erwartet.

Sonnengut Bad Birnbach: Das 180-Betten-Haus in Niederbayern wirbt mit einer 2.500 m2 großen „Spa- und Wasserwelt“, die Wasserflächen dieser „Welt“ sind mit insgesamt etwa 200 m2 freilich eher als Drei-Häuser-Dorf einzustufen – das Reiters Supreme Hotel, beispielsweise, bietet mehr als das Fünffache. Für Pools, Saunen und Ruheräume steht den Gästen nur wenig mehr als ein Drittel der beworbenen Fläche zur Verfügung, rechnet man Fitnesszone, Gänge sowie Sanitär- und Nebenräume dazu, so kommt man für die allgemein zugänglichen Bereiche auf etwa 1.350 m2. Fazit: 45 Prozent kleiner als erwartet. Und von 2.500 m2 kann selbst bei Hinzurechnung der gegen Bezahlung nutzbaren Räume (Arzt, Kosmetik etc.) keine Rede sein.

Link-Text für Online-Redaktionen hier: Wellnesshotels

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Pressekontakt: Eva Moser-Werner, +43-1-403 2565-20, moser@relax-guide.com

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