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Aus für unsinnige Spa-Behandlungen

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Österreich + Deutschland, 09. Juli 2007 | Tourismus/Wirtschaft

Aus für unsinnige Spa-Behandlungen

Aus für unsinnige Spa-Behandlungen

Es gehört zu den negativen Begleiterscheinungen des Wellnesstrends, dass auch Abzocke und Wellnepp boomen. Auch so genannte Nonsense-Treatments, also Therapien ohne therapeutischen Effekt – meist sündteure Behandlungen, die keinerlei Auswirkungen auf den Organismus zeigen – haben, wie die Recherchen des RELAX Guide ergaben, bis zum Herbst des vergangenen Jahres stark zugenommen.

Zum Beispiel das „vitaminreiche Zitronenbad“ oder das „Sauerstoffbad“ in mit Sauerstoff angereichertem Wasser, das mit dem Versprechen „Der Sauerstoff wird vom Körper aufgenommen – ein Gesundbrunnen für die Haut und die inneren Organe“ verkauft wurde. Und das, obwohl weder in Wasser gelöstes Vitamin C noch Sauerstoff von der Haut aufgenommen werden können sowie innere Organe davon absolut nicht beeinflusst werden.

Ähnliches gilt für zahlreiche Anwendungen, etwa auch für Hautbehandlungen mit Schokolade, die oft mit blumigen, teils sogar mit widersprüchlichen Werbebotschaften angeboten wurden: „Unter den Händen der Masseurin entsteht ein wahres emotionales und optisches Kunstwerk“, „Pflegt und strafft“, „Schützt die Haut vor schädigenden Einflüssen“, „Wirkt festigend und stimulierend“, „Für das gestresste Nervenkostüm“, „Wirkt gegen Faltenbildung“, „Spendet Aminosäuren“, „Wirkt beruhigend und anregend“ (!). Doch keine dieser Aussagen hält einer Überprüfung stand.

Die Veröffentlichung dieser Ergebnisse im Oktober des Vorjahres hatte ein erstaunliches Resultat: die unsinnigen Spa-Behandlungen sind fast verschwunden. „Das Thema Nonsense-Treatments ist in Österreich weitgehend abgehakt“, freut sich Mag. Christian Werner, der Herausgeber des RELAX Guides. Zum einen sind derartige Körperbehandlungen jetzt nur noch bei rund 6 Prozent aller Wellnesshotels zu finden, zum anderen sind die Hotels vorsichtig geworden. „Unwahre therapeutische Heilsversprechungen sind nahezu gänzlich aus der Hotelwerbung verschwunden“, wie Werner resümiert.

Mag. Christian Werner im Interview

Frage: Bis vor wenigen Monaten waren Nonsense-Treatments ein unbekanntes Thema. Jetzt sind sie kein Thema mehr. Wie ist es dazu gekommen?

Werner: Meine Tester und ich, wir sind uns seit etwa 2004 immer häufiger regelrecht verarscht vorgekommen, was so manche Hoteliers in ihren Spa-Menüs anbieten. Diese Nonsense-Treatments waren jedenfalls neu, das gab es vorher nicht, schon gar nicht in diesem Ausmaß. Also haben wir begonnen, das zu beobachten. Und mussten bald feststellen, dass solche fragwürdigen Therapien ungeheuer stark zunehmen. Es gibt in Österreich so viele Institutionen mit hochdotierten Budgets, auch eine aus Steuergeldern finanzierte Organisation für Qualitätssicherung in dem Bereich ist darunter, aber das ist aber niemand anderem aufgefallen, zumindest hat sich niemand getraut, das zu thematisieren. Das ist doch seltsam, oder?

Frage: Aber Sie haben es gemacht …

Werner: Ja, wir sind damit vor sechs Monaten in die Medien gegangen. Es gab unzählige Presseberichte und etwa 10 TV-Sendungen darüber, RTL hatte uns sogar vier mal hintereinander in den TV-Hauptnachrichten. Der Effekt war gewaltig, ich hätte mir das nie träumen lassen. Der Botschaft war meine persönliche Erwartung aber ziemlich egal, sie ist jedenfalls ganz deutlich und mit geballter Wucht in die Branche hinein gefahren. Viele Hoteliers haben sich in der Folge wahrscheinlich erstmalig mit dem Thema, und damit mit der Frage nach der Produktwahrheit, tiefer gehend beschäftigt. Dass die Branche dann zudem noch so schnell reagiert, das ist schon sehr schön zu sehen. Und erfüllt mich als glühenden Österreich-Fan mit Stolz, weil ich sehe, dass der Effekt in Deutschland wesentlicher geringer aufgetreten ist. Ein großes Lob also für unsere Hotellerie, und ebensolcher Dank an die Medien, die hier stark mitgeholfen haben.

Frage: Ist diese von Ihnen betriebene Qualitätssicherung dauerhaft?

Werner: Natürlich werden unseriöse und unsinnige Behandlungen auch weiterhin zu finden sein. Doch sie sind deutlich weniger geworden. Und, ganz entscheidend, sie werden nicht mehr mit absurden Therapieversprechungen angepriesen. Wer jetzt noch weiterhin etwa eine Hautbehandlung mit Schokolade verkauft, sagt neuerdings so etwas ähnliches wie „Das ist angenehm und riecht gut“. Das ist, von Ausnahmen abgesehen, jetzt die neue Regel. Das ist, wie Sie schon sagten, nichts anderes als Qualitätssicherung im Wellnesstourismus, allerdings privat, also vom RELAX Guide, finanziert. Hätte jemand versucht, auf institutioneller oder gar auf gesetzlicher Ebene da etwas zu bewirken, wäre viel Geld verpulvert worden und wären Jahre vergangen, die mit Konferenzen und Hearings auf allen Ebenen viel heiße Luft produziert und letztlich doch nur wenig bis gar nichts verändert hätten. Wir sind da einen unbürokratischen, viel effizienteren Weg gegangen.

Frage: Wie geht’s jetzt bei Ihnen weiter?

Werner: Wir setzten unsere Strategien konsequent fort, das heißt wir vermarkten den RELAX Guide und damit die besten Wellnesshotels in immer größerem Umfang weiter. Dazu gibt’s mittlerweile zahlreiche Kooperationen mit internationalen Großkonzernen, darunter beispielsweise Nestlé, BMW, American Express, in die wir ausschließlich Lilien-Hotels einbinden. Und zwar so, dass da für die Hotels weder Jahresbeiträge noch nennenswerte Einzelkosten anfallen. Das ist unternehmerisch für alle Beteiligten wertvoll und macht auch viel Spaß, weil wir uns dafür die entsprechenden Hotels selbst aussuchen können.

Kontakt für JournalistInnen-Rückfragen:
Eva Maria Moser, RELAX Guide Verlag
Fon: +43-(0)1-4032565-20, moser@relax-guide.com

Fotos & mehr: zum Download unter www.relax-guide.at/presse

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