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Wie wir wieder frei werden

RELAX Magazin von Redaktion RELAX Magazin 27. März 2023

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Wir werden in vielerlei Hinsicht eingeschränkt, oft ohne es zu merken. Dennoch können wir unsere innere und äußere Freiheit wiedererlangen.

Weltweit ist die Unfreiheit auf dem Vormarsch, totalitäre Ideologien und Fundamentalismus breiten sich immer mehr aus: China, Iran und Katar sind Beispiele dafür. Doch auch in den westlichen Demokratien haben wir wahrgenommen, dass wir rasch unfrei werden können. Bisher dachten wir, dass nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Zerfall der Sowjetunion Freiheit, Demokratie und Menschenrechte auf ewig Gültigkeit haben würden. Doch die Erfahrung der letzten Jahre hat gelehrt, dass Freiheit stets verteidigt und immer wieder neu errungen werden muss. Sie ist kein selbstverständlicher Zustand, sondern wird von Mächtigen immer wieder bedroht.

Auch die Pandemie und die damit verbundene Krise legten offen, was zuvor noch unbeachtet geblieben war. Die Lockdowns und Einschränkungen der vergangenen Jahre haben uns den Wert der Freiheit ins Bewusstsein gebracht, die wir zuvor als selbstverständlich angesehen haben. Wir haben erlebt, wie es ist, nicht verreisen, nicht einfach spontan Freunde treffen, ins Restaurant oder ins Theater gehen zu dürfen. Aber nicht nur die äußere, sondern auch die nicht sichtbare, innere Unfreiheit beeinflusst unser Leben. Meist bemerkt man es gar nicht, wie sehr man eingeschränkt wird oder sich zu etwas zwingen lässt.

Angst als wesentlicher Hebel

Doch wie ist es möglich, dass selbst freie, liberale Gesellschaften sich in repressive und unfreie wandeln können? Und was kann man dagegen tun? Wesentlich ist, die ersten Anzeichen zu erkennen, die Muster aufzuzeigen und die Techniken, die totalitäre Systeme anwenden, zu entlarven. Unter dem Deckmantel der liberalen Demokratie hatten sich nämlich längst Mechanismen und Systeme etablieren können, die zu Unfreiheit und Unterdrückung führen. Ein wesentlicher Hebel, wie Unfreiheit, Kontrolle und Zwang durchgesetzt werden können, ist die Angst. Je größer die Angst vor realen oder vermeintlichen Gefahren ist, desto mehr sind Menschen bereit, Einschränkungen, Überwachung, ja selbst Gewalt zu akzeptieren. Die stärksten angstauslösenden Momente sind dabei Krankheit und Tod sowie Krieg. Alles Dinge, die seit einigen Jahren die Schlagzeilen und das Leben jedes Einzelnen geprägt haben. Angst jedoch, wenn sie zu lange andauert und zu stark ist, verändert Menschen und Gesellschaften. Sie kann leicht in Aggression umschlagen, und sie kann genutzt werden, um Menschen gefügig zu machen.

Eine weitere Methode, um Menschen leichter beherrschbar zu machen, ist es, sie zu isolieren. Die politische Theoretikerin Hannah Arendt, die 1938 vor den Nationalsozialisten fliehen musste, bezeichnet dies als „Atomisierung“ der Gesellschaft: Durch Spaltung, gegenseitige Bespitzelung, Hetze und Misstrauen werden soziale Bindungen und Gefüge zerstört. Ein Einzelner ist leichter beeinflussbar als eine Familie oder eine festgefügte Gemeinschaft, die einander vertraut und im ständigen Austausch lebt. Der Philosoph Karl Popper hatte bereits 1945 eine Vision, in welche Richtung sich so eine „entpersönlichte“ Gesellschaft, wie er sie nannte, bewegen könnte: „Man kann sich eine Gesellschaft vorstellen, in der sich die Menschen praktisch niemals von Angesicht zu Angesicht sehen, in der alle Geschäfte von isolierten Individuen ausgeführt werden, die sich durch maschinengeschriebene Briefe oder Telegramme verständigen und die sich in geschlossenen Kraftfahrzeugen umherbewegen.“ Diese Vision ist heute erschreckende Wirklichkeit geworden.

„Falsch“ ist beliebig definierbar

Um Menschen für totalitäre Systeme zu gewinnen, muss man sie einer Art Gehirnwäsche unterziehen, ihnen die neuen Ideen einpflanzen. Dies gelingt durch umfassende Propaganda, die Wiederholung der immer gleichen Parolen und Begriffe. Es werden Behauptungen aufgestellt, ohne diese mit Fakten zu unterlegen, und diese werden durch die stete Wiederholung zur Wahrheit.

Ein zentrales Merkmal von Propaganda im Gegensatz zu bloßer Werbung ist es, dass keine abweichende Meinung, keine Kritik, kein Hinterfragen zugelassen wird. Dies muss mit allen Mitteln, notfalls mit Gewalt, verhindert werden. Es gibt nur noch Gut und Böse, Richtig und Falsch. Sollte man nicht misstrauisch werden, wenn in der öffentlichen Debatte, in Leitmedien und in sozialen Medien nur noch eine Meinung gelten darf und Andersdenkende ausgegrenzt, abgewertet und zum Schweigen gebracht werden? Mit Mitteln der Zensur in Medien und im Internet kann dies erreicht werden, meist unter einem Vorwand, wie „Falschnachrichten“ verhindern zu wollen. Was als „falsch“ gilt, ist jedoch beliebig definierbar. Und wer bestimmt letztlich, was „falsch“ ist? In Wahrheit hat man es mit Propaganda zu tun, mit dem Ziel der Manipulation und Beeinflussung.

Totalitäre Systeme wollen also nicht nur das Handeln der Menschen, sondern auch ihr Denken steuern. Diese Systeme etablieren sich nicht über Nacht, sie entwickeln sich allmählich und zunächst unbemerkt. Wenn sie jedoch ihre Maske fallen lassen, kann es mitunter schon zu spät sein. Langsam durchtränken sie freie Gesellschaften mit ihrem Gift, sie kleiden ihre Ziele in schöne Worte und verdecken sie mit Moral. Eine neue, bessere Welt, eine bessere, gerechtere Gesellschaft und ein neuer, besserer Mensch ist ihr angebliches Ziel.

Um diese vermeintlich moralisch hochstehenden Ziele zu erreichen, braucht es eine Transformation, also eine radikale Umwandlung, gegen die sich Menschen und Gesellschaften jedoch meist sträuben. Somit wurden und werden auch heute noch diese Transformationen mit Druck oder gar mit Gewalt durchgesetzt: durch eine Revolution, einen Putsch oder – weniger augenfällig – durch Angst und Propaganda. Die Warnung vor dem Weltuntergang zählt etwa dazu, wie sie heute zur „grünen“ Transformation eingesetzt wird. Sehr effektiv ist auch die Angst vor Krieg oder Krankheit und Tod. Dadurch lassen sich Menschen zu etwas bringen, was sie sonst niemals akzeptieren würden. So etwa verkündete der Gründer des Weltwirtschaftsforums (WEF), Klaus Schwab, in seinem Buch „Der große Umbruch“: Niemand werde in Zukunft mehr etwas besitzen, und alle würden dann glücklich sein. Dies erinnert sehr an Karl Marx und den Kommunismus, der mit der Abschaffung des Privateigentums eine gerechtere Welt erschaffen wollte. Das Ergebnis waren Unterdrückung, Gewalt und Korruption durch eine neue Elite der „Gleicheren“.

Die Transhumanisten des Silicon Valley

Der „neue Mensch“ in der Vorstellung der neuen Totalitaristen soll nicht nur nichts mehr besitzen, er soll, weil er versagt hat, selbst überwunden werden. Diese Vorstellung nennt man „Transhumanismus“ und hat bei den IT-Größen des Silicon Valley eine große Anhängerschar: Peter Thiel, Elon Musk, Bill Gates, Ray Kurzweil – sie alle wollen einen neuen, perfekten Menschen mithilfe der digitalen Möglichkeiten und künstlicher Intelligenz erschaffen. Krankheit, Leid und sogar der Tod sollen damit beseitigt werden. Dies alles sei nur ein technisches Problem, das man lösen könne, meinen die Transhumanisten. So etwa wollte Elon Musk mit seinem Projekt „Neuralink“ das menschliche Gehirn optimieren und das Bewusstsein auf eine Festplatte herunterladen. Das Projekt war schon weit gediehen, es wurden bereits menschliche Versuchspersonen gesucht, als bekannt wurde, dass alle Versuchsaffen grausam verendet waren. Was als irrsinnig erscheint, hat Methode: Schwache, Kranke, Alte und Behinderte haben in dieser neuen Welt keinen Platz mehr, es gibt nur noch den perfekten, optimierten, ewig lebenden Menschen. Genselektion und Euthanasie sind die logische Folge und werden bereits umgesetzt.

Wie wird man in dieser Welt der Manipulation, Gehirnwäsche und Panik wieder frei? Wesentlich ist, die Absichten und Methoden zu durchschauen. Wenn ich erkenne, dass ich nicht informiert, sondern beeinflusst oder gar manipuliert werde, dann funktioniert die Propaganda nicht mehr. Ich werde mir anderswo Informationen holen, kritisch hinterfragen, skeptisch sein und die eigene Vernunft walten lassen – und nicht mehr einfach das übernehmen, was vorgegeben wird. Jeder Mensch besitzt die innere Freiheit, selbst zu entscheiden und sein Handeln zu bestimmen. Sogar in Diktaturen gibt es immer einen Handlungsspielraum, das zeigt ebenfalls die Geschichte.

Nicht jeder ist zum Helden geboren, dennoch muss man nicht immer mitmachen oder in vorauseilendem Gehorsam jegliche Ethik über Bord werfen. Je beständiger ein Wertegefüge ist sowie ethisches Handeln und Denken verinnerlicht sind, desto besser stehen die Chancen, dass sich totalitäre Systeme gar nicht erst etablieren können. Wenn sich Passanten empören, wenn Mitbürger drangsaliert werden; wenn Polizisten und Soldaten unethische Befehle nicht ausführen; wenn Unrecht angeprangert wird, selbst wenn man Nachteile dabei zu erleiden hat – dann ist dies ein Hemmnis für totalitäre Tendenzen. Dies setzt voraus, dass man das eigene Gewissen, die Empathie mit dem Mitmenschen höher einstuft als die vorherrschende Meinung.

Feste und belastbare soziale Gefüge

Wir haben gelernt, dass eine der Voraussetzungen für die Etablierung totalitärer Systeme eine „atomisierte Gesellschaft“ ist. Diese besteht aus beziehungs- und heimatlosen Individuen, die leicht einzuschüchtern und zu beeinflussen sind. Dies führt im Umkehrschluss dazu, dass feste soziale Beziehungen und reger sozialer Austausch ein wirksames Gegenmittel sind. Enge und gute Beziehungen zu Angehörigen, Nachbarn, Freunden, Kollegen und eine Verankerung in Vereinen und Organisationen fördern das positive gesellschaftliche Klima. Viele direkte soziale Kontakte fördern die Toleranz, die Akzeptanz unterschiedlicher Meinungen, den Austausch von Argumenten und das Verhandeln guter, breit akzeptierter Lösungen. Somit wird das Objekt zum Subjekt des Handelns. Persönlicher Austausch, Gespräche und Diskussionen sind Grundlagen der Demokratie.

Der Philosoph und Psychiater Karl Jaspers meinte: „Es liegt am Menschen und nicht an einem dunklen Verhängnis, was aus ihm wird.“ Es liegt also an jedem Einzelnen, ob er andere ausgrenzt, beschuldigt, hasst oder ob er andere Meinungen akzeptiert, Kompromisse eingeht und für Schwache und Ausgegrenzte eintritt. Es liegt an jedem Einzelnen, ob er bei einem Unrechtssystem mitmacht oder ob er dem eigenen Gewissen folgt.

Anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels 1958 brachte es Jaspers auf den Punkt: „Friede ist nur durch Freiheit, Freiheit nur durch Wahrheit möglich. Daher ist die Unwahrheit das eigentliche Böse, jeden Frieden Vernichtende: die Unwahrheit von der Verschleierung bis zur blinden Lässigkeit, von der Lüge bis zur inneren Verlogenheit, von der Gedankenlosigkeit bis zum doktrinären Wahrheitsfanatismus, von der Unwahrhaftigkeit des einzelnen bis zur Unwahrhaftigkeit des öffentlichen Zustandes.“

Jaspers wie Arendt glaubten fest an die Kraft der Vernunft, die Selbstbehauptung des Menschen, selbst in Entwurzelung und Chaos. Sie glaubten an die sittliche und politische Erneuerungskraft und an die Würde jedes Menschen.


Zum Weiterlesen: Gudula Walterskirchen: „Wie wir unfrei werden. Der Weg zur totalitären Gesellschaft“, Seifert, 24,95 Euro. In diesem Buch deckt die Historikerin und Bestsellerautorin die Mechanismen der Macht auf, die heute das bislang Undenkbare alltäglich werden lassen, und untermauert dieses Sittenbild durch brisante Fakten und neue Erkenntnisse.

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